Beitrag im Staufer Kurier vom 23.04.20

Das Corona-Virus beschäftigt uns seit Wochen. Es wirkt in alle gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Ebenen. Keiner wird ausgelassen. Es macht alles, was bisher gestemmt werden musste, ganz klein.

Die Krise als Chance sehen? Darf man das? Unbedingt! Wir sehen, wie solidarisch unsere Gesellschaft handeln kann, welche Kräfte in Bewegung gesetzt werden, um z.B. medizinische Versorgung bestmöglich zu gewährleisten, das Bildungssystem am Laufen zu halten und welche Auffangmechanismen geschaffen werden, welchen Anteil dabei unsere Demokratie hat.

Wir sehen aber auch, welche Missstände es gibt! Liegt die Antwort auf alles in maximaler Wirtschaftlichkeit? Höher, schneller, weiter, jeder gegen jeden, auf Kosten von Umwelt, nächsten Generationen, Gesundheitssystem und Menschen in für uns produzierenden Ländern?

Was ist uns wirklich wichtig? Wir sehen wie Wasser und Luft klarer werden, wenn keine Kreuzfahrtschiffe Meere und Häfen verschmutzen. Wir atmen bessere Luft, weil Umwelt belastende Industrie und Mobilität zurückgefahren sind. Homeoffice funktioniert in vielen Firmen und der Zweitwagen wird überflüssig. Videokonferenzen ersetzen Businessflüge. Uns wird klar, wer die Saat ausbringt und die Ernte einfährt.

Wir spüren, welche Bereiche essentiell sind: Gesundheit, Pflege, Bildung, Kultur, Sicherheit und eigene Landwirtschaft, sowie Ingenieurskunst, Wissenschaft und Forschung. Setzen wir unsere ganze Energie für die Bewältigung dieser Krise ein, für die folgenden Generationen und die Lösung der Klimakrise. Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht länger auf Kosten von Gesellschaft, Gesundheit und Umwelt durchgesetzt werden. Gestalten wir in Waiblingen deshalb die Zukunft gerecht, nachhaltig, demokratisch und solidarisch! Machen Sie mit, tragen Sie Ihren Teil zu einer gesünderen, besseren und grüneren Welt bei.

Beitrag im Stauferkurier vom 06.02.2020

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

die ersten Elektrobusse sind in Waiblingen unterwegs. Nahezu lautlos und auf jeden Fall geruchlos bahnen sich die Busse ihren Weg über die Innenstadt auf den Galgenberg und in die Wasserstubensiedlung. Nutzen Sie also in Zukunft bewusst diese Busse auf Ihrem Weg in die Waiblinger Innenstadt. Umweltschonender ist man nur zu Fuß unterwegs.

Alternativ können Sie sich ab diesem Frühjahr auch aufs Rad schwingen. Das Radhaus am Waiblinger Bahnhof soll nun endlich am 15. Februar in die Testphase und ab dem 01. April in Betrieb gehen. Hier können Sie (nach vorheriger Einweisung) ganz bequem Ihr Rad parken und mit der Bahn weiterfahren. Zusammen mit einer engeren Taktzeit sollte der ÖPNV eine deutliche Verbesserung erfahren – so die Planung.

Zum Artikel in der WKZ vom 01.02.2020 „50 Cent pro Becher, Teller und Karton“. Können wir auch in Waiblingen etwas gegen die zunehmende Wegwerfkultur unternehmen? Mit Sicherheit. Wer sich bisher einen Kaffee zum Mitnehmen am Bahnhof gegönnte muss auch in Zukunft nicht darauf verzichten. Wie in Tübingen wäre es auch in Waiblingen denkbar eine Verpackungssteuer einzuführen um Müll zu vermeiden und Betreiber von Imbissbuden, Bäckereien u.ä. zu Mehrwegsystemen zu bewegen. Wie und ob die Umsetzung in Tübingen gelingt wird sich zeigen. Wenn dies gelingt sollte sich auch Waiblingen in die Kommunen mit einer Verpackungssteuer einreihen.

Ihr Daniel Bok

Beitrag im Stauferkurier vom 27.12.2019

Die Zeit zwischen den Jahren ist eine ganz besondere Zeit: Vieles bewegt uns zum Jahreswechsel. Privat wie beruflich wurde nocheinmal viel abverlangt – Jetzt kann man endlich durchatmen. Die Feiertage geben uns den nötigen Raum für Familie, Freunde und Gespräche. Lassen Sie uns auf das bewegte Jahr 2019 in unserer Stadt Waiblingen und der Welt zurückblicken:

  • Fridays for Future etabliert sich, immer mehr Menschen gehen für den Klimaschutz auf die Straße – eine globale Bewegung, die bis in die lokale Ebene greift
  • Der Gemeinderat wird neu gewählt: GRÜNT erlangt zwei Sitze
  • Der ÖPNV wird verbessert: mit neuem, günstigeren Tagesticket, besseren Taktzeiten, kostenlosen Wochenenden …
  • Auf den Daimler Hallen wird zukünftig mit der eigenen PV Anlage Wasserstoff für eine Wasserstofftankstelle und den Einsatz von Wasserstoff-Bussen erzeugt
  • Radschnellwege von Waiblingen nach Stuttgart, Schorndorf, Ludwigsburg und Backnang sind kurz vor der Umsetzung
  • Die Remstalgartenschau war ein voller Erfolg, zahlreiche bauliche Maßnahmen werten die Stadt auf und lassen sich auch zukünftig nutzen
  • Der BMX Weltcup findet erstmalig in Waiblingen statt
  • Der Wochenmarkt bekommt ein neues Konzept und wird attraktiver
  • Das Aktionsbündnis Klimaschutz Rems-Murr etabliert sich u.a. mit einer nachhaltigen Klima-Woche
  • ProBiene sorgt für Aufruhr und endlich dafür, dass die Politik das Thema Pestizide in der Landwirtschaft diskutiert
  • Waiblingen wird sicherer Hafen für Flüchtlinge und Menschen in der Not

Und nun lassen Sie uns auf dieser Basis gemeinsam ein aussichtsreiches und grüneres Neues 2020 für unsere Stadt Waiblingen gestalten! Fangen Sie zum Jahreswechsel gleich damit an: Zünden Sie mal bewusst nur eine Rakete statt vieler, die in der Masse verpuffen – der Umwelt und uns allen zuliebe!

Tobias Märtterer für GRÜNT

Rede von GRÜNT zur Einbringung des Haushaltsplans 2020

Rede von Stadtrat Tobias Märtterer – GRÜNT zur Einbringung des Haushaltsplans 2020 in der Sitzung des Gemeinderats am 26.11.2019

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hesky,
sehr geehrte Frau erste Bürgermeisterin Dürr,
sehr geehrter Herr Baubürgermeister Schienmann,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

vor etwas mehr als einem Jahr schloß ich mich Daniel Bok und der Liste GRÜNT an, um für Waiblingen grüne Politik zu machen.

Was wir uns 2018 im Wahlkampf erträumten – mehr als einen Sitz zu erreichen – wurde Wirklichkeit. Nun stehe ich heute hier vor Ihnen und halte meine erste Haushaltsrede.

Als studierter Medienwissenschaftler weiß ich „Only bad news are good news“. D.h. am Stammtisch unterhält man sich meistens nur über die negativen Dinge, aber die guten Dinge, die geschehen, sind meist nicht der Rede Wert.

In den letzten Monaten durfte ich erfahren auf welchem Weg sich die Stadt Waiblingen befindet. Ich durfte erste Blicke hinter die Kulissen werfen. Und, ich muss Ihnen eingestehen, dass mir nicht wirklich bewusst war, wieviel Engagement und wieviel Herzblut hinter all den Aufgaben steckt. Daher will ich Ihnen zuerst einmal Danke sagen.

Ebenso durfte ich erfahren, dass wir eine sehr lebendige und umtriebige Stadt sind. Allen voran ein nimmermüder Oberbürgermeister, der für alles ein offenes Ohr hat und bereit ist andere Meinungen zuzulassen und in die Diskussion zu gehen.

Die Liste GRÜNT freut sich sehr, dass für das Jahr 2020 und folgende ein ordentlicher Haushaltsplanentwurf aufgestellt werden konnte – besonders, weil es derzeit in Politik und Wirtschaft sowie beim Umwelt- und Klimaschutz hoch hergeht.

Auch, wenn wir die weltweite Situation nicht tiefgreifend beeinflussen können, so können wir doch mit unserer eigenen Stadt kleine Zahnrädchen bewegen und so andere größere Zahnräder antreiben, indem wir Vorbild bei den Themen Umwelt- und Klimaschutz, Integration und multikulturelles Miteinander sowie wirtschaftlich nachhaltigem Wachstum sind.

Wir von GRÜNT betrachten die Einführung des neuen ÖPNV Tagestickets als einen großen Meilenstein. In diese Richtung gilt es nun den ÖPNV weiterzuentwickeln. Vielleicht schaffen wir es eines Tages ein einfaches Ticket 1 Euro pro 1 Fahrt einzuführen.

Nur wenn immer mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen, sind noch engere Taktfolgen und günstigere Tarife möglich.

Wir begrüßen sehr die erfolgreiche Machbarkeitsstudie zu den Radschnellwegen Schorndorf – Waiblingen – Stuttgart und Waiblingen – Ludwigsburg. Und wir werden diese wo immer uns möglich unterstützen.
Aus diesem Grund haben wir die Stadt in unserem Antrag darum gebeten eine Machbarkeitsstudie für die Anbindung, ebenfalls per Radschnellweg, aller Teilorte untereinander und mit der Kernstadt anzufertigen.

Um den Verkehr weiter zu beruhigen haben wir außerdem einen Antrag gestellt die komplette Bahnhofstraße von der AOK Kreuzung bis zum Bahnhof auf Tempo 30 herunterzusetzen.

Unser Ziel ist es, die Nutzung des Autos auf ein Minimum zu reduzieren. Dies kann aber nur gelingen, wenn die Stadt die nötigen Rahmenbedingungen dafür schafft. Und, so lange Autofahren noch bequemer und günstiger ist, werden wir dies nicht schaffen. Die Nutzung von ÖPNV, Zweirädern aller Art und die Fortbewegung für Fussgänger muss noch attraktiver werden.

GRÜNT würde es sehr begrüßen, wenn es wirklich gelänge im Ameisenbühl auf den Daimler-Hallen den Strom aus den PV-Anlagen dafür zu nutzen um die erste Wasserstoff-Tankstelle in Waiblingen zu bauen. Denn hier könnte Waiblingen wiedereinmal ein großes überregionales Vorbild sein und damit auch der Umwelt, die durch die Bebauung nicht unbedingt positiv beeinflusst wurde, etwas zurückgeben.

Wir sind froh, dass nun endlich die Renovierung der Comeniusschule angegangen wird. Für uns ist es wichtig, dass nach der Renovierung dann auch umgesetzt wird, dass sich die Musikschule und das städt. Orchester räumlich erweitern können und sich die Unterrichts- und Proberaumsituation damit stark verbessert.

Denn Musik, Kunst und Kultur sind für den Menschen wichtig. Wir sind nicht nur Arbeitsroboter, sondern wir benötigen auch einen Rückzugs- und Entspannungsort, was genau dadurch entstehen kann. Aus diesem Grund haben wir einen Antrag zur Einrichtung eines Fördertopfes zur allgemeinen Projektförderung im Kulturbereich der Stadt Waiblingen eingereicht.

Ziel ist die Unterstützung von Projekten aus allen Sparten der Kunst und Kultur. Egal ob Einzelpersonen, Vereine, Institutionen oder Initiativ-Gruppen, wichtig ist dass dies in oder für Waiblingen ausgeführt wird. Vorbild ist hierfür die Kultur-Förderrichtlinie der Stadt Esslingen, die seit 2019 in Kraft getreten ist.

Meine Damen und Herren, gerne würde ich auf weitere Punkte eingehen, aber leider steht uns als Nichtfraktion nur eine Redezeit von fünf Minuten zu, so dass ich nun zum Ende komme.

Gemeinsam haben wir vorbildlich dafür gestimmt, dass Waiblingen ein sicherer Hafen für Menschen auf der Flucht ist. Und gemeinsam werden wir es mit diesem Haushaltsplan auch schaffen, dass Waiblingen weiterhin eine bunte und lebenswerte Heimat für alle bleibt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Gemeinderat, ich wünsche uns nun weiterhin gute Beratungen und Diskussionen zum Haushalt und allen anstehenden Themen.

Vielen Dank.