Beitrag im Stauferkurier vom 4.8.2022
„Das ist der heißteste Sommer, den ich je erlebt habe.“ „Naja, es ist der kühlste Sommer von allen, die du noch erleben wirst.“ Wir stecken mitten in der seit 30 Jahren vorausgesagten Klimakrise.
Leider geht es mit den ebenso lange bekannten Lösung nur im Schneckentempo voran. Wie viele PV-Anlagen installieren die Stadtwerke in diesem und im nächsten Jahr? Wann startet die Windmessung auf der Buocher Höhe? Hat man weitere potentielle Windkraftstandorte im Blick? Wie können zukünftig Erdwärme und Grünschnitt energetisch genutzt werden? Dazu hätte ich beim Bericht der Stadtwerke im Gemeinderat gerne etwas gehört. Leider Fehlanzeige – so lösungsorientiert arbeitet man nicht. Welches Potenzial gibt es noch bei der Nahwärmeversorgung? Selbst auf diese Frage habe ich bisher keine konkrete Antwort erhalten.
Wir brauchen endlich Taten statt Worte: Städtische Gebäude müssen schnellstens saniert und CO2-neutral beheizt werden. Statt weiterer Flächenversiegelung brauchen wir Bäume und Stadtgrün, um die Innenstädte zu kühlen. Dach- und Fassadengrün sind heute wichtiger denn je. Klimaschädliche Schottergärten sollten renaturiert werden. Wir brauchen eine regionale Ernährungsstrategie, das hat uns der Ukrainekrieg gelehrt. Guter Ackerboden darf deshalb nicht zu Bauland werden. Tempo 30 in der Innenstadt sollte ebenso die Regel sein, wie der Vorrang für Fußgänger*innen und Radverkehr vor dem Auto.
Jede*r von uns kann was tun. Jede eingesparte Kilowattstunde an Strom und Gas schützt uns vor harten Maßnahmen im Winter. Und was machst du konkret?, wurde ich gefragt. Der WLAN-Router schaltet jetzt über Nacht ab, die Warmwassertemperatur wurde reduziert, ein Balkonmodul zur Eigenstromerzeugung steht bereit, ein Sparduschkopf hilft Wasser sparen. Das Gießwasser fürs Balkongemüse kommt aus der Regentonne und die Spülmaschine läuft dann, wenn die Sonne scheint. Gewiss ist aber auch: Wir brauchen Entschlossenheit und einen langen Atem.